Die Dominikanerinnen von Oakford
1335 gründete ein Gruppe von sechs Frauen, die sich "Schwestern der freigewählten Armut" nannte, ein Kloster in Augsburg, das Kloster St. Ursula.
1394 wurde das Koster dem Dritten Orden des Heiligen Dominikus angegliedert.
1877 sandten die Dominikanerinnen von St. Ursula in Augsburg unter der Führung von Mutter Mauritia Tiefenböck Schwestern nach King William´s Town in die südafrikanische Kapregion.
Am 30. März 1889 wurden acht Schwestern aus dem Mutterhaus King William´s Town zu einer Farm namens Oakford geschickt, nahe der Hafenstadt Durban im südafrikanischen Natal. Dort kümmerten sie sich im Auftrag des Bischofs zunächst vor allem um Angehörige eines Eingeborenenstammes, die von einem Sklavenschiff aus Madagaskar gerettet worden waren. Bald eröffneten sie eine Schule für die Kinder aus der Umgebung, und nach Ablauf eines Jahres wurde die Oakford-Mission zur selbständigen Kongregation der Oakford Dominikanerinnen.
Zu den ersten Schwestern in Oakford gehörten neben weißen Südafrikanerinnen und Irinnen auch Schwestern aus Süddeutschland. So wurden unter anderen auch immer wieder junge Frauen aus Deutschland zur Missionsarbeit in Südafrika angeworben.
Im Jahre 1909 eröffneten die Schwestern dann im unterfränkischen Neustadt am Main ein Noviziatshaus für ihren Missionsnachwuchs. Das ist bis heute das Provinzhaus der Fränkischen Provinz der Dominikanerinnen von Oakford.
Der Kongregation der Dominikanerinnen der Hl. Katharina von Siena von Oakford, Natal, gehören derzeit noch knapp 200 Schwestern an, 65 davon in vier deutschen Häusern, ca. 30 in England und in den USA, etwa 100 in Südafrika. Die Missionsarbeit hat sich seit dem 2. Vatikanischen Konzil sowie nach dem Ende der Apartheid in Südafrika sehr gewandelt. Neue Herausforderungen sind entstanden durch die AIDS-Epidemie in Afrika, durch Flüchtlingsströme aus nördlichen afrikanischen Gebieten ins südliche Afrika und durch die negativen Folgen der Globalisierung für die arme Bevölkerung. Eine wesentliche Veränderung in den Orden ist der Mangel an Nachwuchs in Europa, wogegen junge schwarzafrikanische Frauen auch in unserer Zeit noch in die Klöster eintreten. Das stellt in sich eine neue Herausforderung für den Orden dar. Die Missionsdominikanerinnen von Oakford -und mit ihnen die Schwestern in der Fränkischen Provinz- widmen sich diesen Aufgaben entsprechend ihrer dominikanischen Sendung.
(Quelle: Misssionsdominikanerinnen Neustadt/ Main)
Inzwischen hat sich einiges vor Ort geändert: die Missionsstation Oakford Priory wurde zum Ende des Jahres 2009 verkauft. Die Gründe für den Verkauf waren:
- im Mutterhaus gab es nur noch wenige ältere Schwestern, die die große Missionstation nicht mehr bewirtschaften konnten. Sie wurden auf die vielen kleinen Missionstationen in Südafrika verteilt. Sr. Hermine, die für die Patenschaften zuständig war, ist alt und krank und lebt in einem Altenheim der Schwestern.
- Der Staat hat Land von den Schwestern zurückgefordert, um den Staudamm, direkt neben der Missionsstation, vergrößern zu können. Das birgt viele Gefahren. Wegen des Jahrhundertwassers dürfen keine Gebäude mehr in der Nähe stehen. Der Fluss, der durch die Missionsstation fließt, wird regelmäßig überflutet.
- Die Stadtverwaltung Durban fordert immense Steuern plus Nachzahlungen. Kirchliche Institutionen sind nicht mehr befreit. Die Schwestern konnten das Land nicht aufrecht erhalten, es war zu teuer.
- Die beiden Schulen, Grundschule und Gymnasium, sind staatlich und bleiben bestehen. Der Kindergarten ist geschlossen, genauso wie das Altenheim. Die Schwestern haben dafür gesorgt, dass alle Altenheimbewohner einen Platz in benachbarten Orten bekamen. Die Klinik, inzwischen ebenfalls verstaatlicht, blieb bestehen.